Sonderthema
Glossar
Ethologie
(vom griech. éthos = Charakter) Wissenschaft vom Verhalten der Tiere
Eugenik
Erbgesundheitsforschung. Der Anteil erwünschter Gene soll durch entsprechende Zucht vergrößert werden. Als sog. «Rassenhygiene» mit den Gräueln des Nationalsozialismus verknüpft.
Genetik
Vererbungslehre
Graugans
Eine der größten Gänsearten Europas mit gräulich-braunem Federkleid. Lebensraum: Östliches Mittelmeer bis zum Pazifik. Lebt meist an Binnengewässern, ernährt sich von Gräsern und Wurzeln. Einzelne Tiere können bis zu 20 Jahre alt werden.
Humanethologie
Verhaltensforschung am Menschen, die sich besonders mit den angeborenen Verhaltensweisen befasst.
Instinkt
angeborenes Verhalten (genetisch bedingt)
Instinkthandlung
Nach Konrad Lorenz ein angeborener Bewegungsablauf, der vom Tier nicht erlernt werden muss und für eine Art kennzeichnend ist (u. a. Brutpflege, Fortpflanzung). Ist von der inneren Handlungsbereitschaft eines Tieres abhängig.
Instinkttheorie
Basiert auf der Annahme, dass jede angeborene Aktion eines Tieres aus starren Bewegungsabläufen besteht – wie z. B. die Eirollbewegung der Graugänse. Wurde in den 1930er Jahren von Konrad Lorenz und Nikolaas Tinbergen entwickelt.
Leerlaufhandlung
Wird eine Instinkthandlung längere Zeit nicht ausgelöst, erhöht sich die innere Handlungsbereitschaft (Triebstau). Das Verhalten kann dann auch ohne nachweisbaren Schlüsselreiz ablaufen – es läuft buchstäblich ins Leere.
Prägung
Irreversible Form des Lernens, die nur in einer relativ kurzen, genetisch festgelegten Zeitspanne möglich ist (sensible Lebensphase). Beispiel: Nachfolgeprägung von frisch geschlüpften Gänseküken.
psychohydraulisches Instinktmodell
Ein von Konrad Lorenz entwickeltes Modell, das inzwischen überholt ist. Anhand eines wassergefüllten Tanks soll der Zusammenhang von Instinkthandlung und Handlungsbereitschaft erklärt werden.
Schlüsselreiz
Äußerer Reiz, der eine bestimmte Instinkthandlung auslöst. Beispiel: der Anblick eines Eies außerhalb des Graugansnests.
Verhaltensphysiologie
Wissenschaft von den organischen Grundlagen des Verhaltens
Zoologie
Wissenschaft von den Tieren (Tierkunde)
Personen
Darwin, Charles (1809–1882)
Britischer Naturforscher und Mitbegründer der modernen Evolutionstheorie: Demnach ist die Vielfalt der Lebewesen in einem fortwährenden Entwicklungsprozess entstanden – durch genetische Mutation und natürliche Auslese (Selektion). Die heute lebenden Arten sind aus primitiveren Vorfahren entstanden und stehen in einem mehr oder weniger engen Verwandtschaftsverhältnis zueinander (Abstammungslehre).
Eibl-Eibesfeldt, Irenäus (* 1928)
Österreichischer Verhaltensforscher und Humanethologe. Schüler von Konrad Lorenz. Wechselte nach seiner Promotion im Jahr 1949 zum Institut für vergleichende Verhaltensforschung und folgte Lorenz danach zum Max-Planck-Institut für Verhaltensphysiologie in Seewiesen. Befasst sich seit den 1960er Jahren mit dem Verhalten des Menschen.
Tinbergen, Nikolaas (1907–1988)
Niederländischer Ethologe und enger Freund von Konrad Lorenz. Mitbegründer der vergleichenden Verhaltensforschung und der Instinkttheorie. War während des 2. Weltkrieges für zwei Jahre in deutscher Gefangenschaft. Erhielt im Jahr 1973 mit Konrad Lorenz und Karl von Frisch den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin.
Wickler, Wolfgang (* 1931)
Deutscher Zoologe und Verhaltensforscher. Gehört zu den schärfsten Kritikern der Instinkttheorie. Wird nach dem Ausscheiden von Lorenz Direktor des Max-Planck-Instituts für Verhaltensphysiologie in Seewiesen (1973–1999).