Sprachliches
Hätten Sie’s gewusst?
um zu / zu
Wird eine Infinitivgruppe mit um zu eingeleitet, so ist sie in der Regel eine adverbiale Bestimmung (Umstandsbestimmung). Entweder wird mit der Infinitivgruppe die Folge einer im Hauptsatz genannten Voraussetzung wiedergegeben:
Das Frettchen ist viel zu verspielt [= Voraussetzung], um das Wollknäuel unbeachtet zu lassen [= Folge].
Oder aber die Infinitivgruppe gibt den Zweck des Sachverhaltes wieder, der vom Hauptsatz bezeichnet wird:
Wir sprangen ins Wasser [= Sachverhalt], um uns abzukühlen [= Zweck].
Vor allem in der geschriebenen Sprache wird in beiden Fällen gelegentlich das um auch weggelassen, ohne dass sich dadurch die Bedeutung ändert:
Er ist alt genug, [um] dies zu verstehen. Sie wählte eine neue Methode, [um] die Frage zu lösen. Hier sind also um zu und zu austauschbar.
Nicht austauschbar sind um zu und zu allerdings, wenn die Infinitivgruppe attributiv eingesetzt wird, also als Beifügung zu einem vorangehenden Wort oder einer vorangehenden Phrase: Die Aussicht, in Domburg eine Woche auszuspannen, ist verlockend.
Die Infinitivgruppe «in Domburg eine Woche auszuspannen» ist Attribut zu «Aussicht» und antwortet auf die Frage: Welche Aussicht?
In diesen Fällen steht die Infinitivgruppe nur mit zu; der Gebrauch von um zu ist hier falsch.
Komma bei nachgestellten Erläuterungen
Nachgestellte Erläuterungen werden normalerweise in Kommas eingeschlossen: Das Frettchen, ganz unbekümmert und verspielt, tollt herum.
Das zweite Komma fällt aber weg, wenn die nachgestellte Erläuterung zwischen Teilen des Prädikats steht und zugleich eine Erläuterung zu diesem Prädikat darstellt: Das Frettchen kann ganz unbekümmert, d. h. verspielt herumtollen. In diesem Beispiel steht die nachgestellte Erläuterung «d. h. verspielt» zwischen den Prädikatsteilen «kann» und «herumtollen» und sie erläutert das Prädikat näher: Wie kann das Frettchen herumtollen? Verspielt.
Das schließende Komma entfällt auch dann, wenn die nachgestellte Erläuterung zwischen einem Attribut («unbekümmertes») und seinem Bezugswort («Frettchen») steht: Hier tollt ein unbekümmertes, d. h. verspieltes Frettchen herum.
Frett, Frettchen
Das zum Kaninchenfang abgerichtete wieselartige Tier war schon den alten Römern bekannt. Sein Name, der auf gleichbedeutend lateinisch furo, eigentlich «Räuber» (zu lateinisch fur = «Dieb») oder auf vulgärlateinisch furittus = «Räuberchen» zurückgeht, erscheint in frühneuhochdeutschen Texten als frett[e], fretlen, frettel durch Vermittlung von französisch, mittelniederländisch furet und niederländisch fret. Ableitung: frettieren = «mit dem Frettchen Kaninchen fangen».