Bildung und Erziehung
Wie leben junge Menschen in Europa?
Ein Fünftel der Bevölkerung in der Europäischen Union ist zwischen 15 und 29 Jahre alt. Wie alt sind diese jungen Menschen im Durchschnitt, wenn sie das Elternhaus verlassen? Wie unterscheiden sich Arbeitslosenquoten je nach Bildungsniveau? Wie hoch ist der Anteil junger Menschen, die mit einem befristeten1 Vertrag arbeiten? Eurostat, das Statistische Amt der Europäischen Gemeinschaft, hat dazu ein statistisches Porträt veröffentlicht. Dieses Porträt zeigt die Unterschiede zwischen den Generationen und zwischen den einzelnen Mitgliedstaaten.
Das Durchschnittsalter beim Verlassen des Elternhauses unterscheidet sich stark zwischen den Mitgliedstaaten, wobei überall Männer länger im Elternhaus bleiben als Frauen. Mit 22 Jahren gehen die Finninnen am frühesten aus dem Haus. Deutsche Frauen entscheiden sich dazu fast zwei Jahre später, junge Männer in Deutschland sogar mehr als drei Jahre später, nämlich mit 25,1 Jahren.
Junge Menschen mit geringer Bildung haben größere Schwierigkeiten beim Eintritt in den Arbeitsmarkt in allen europäischen Ländern. Die Arbeitslosenquote der Jugendlichen mit geringem Bildungsniveau in der EU liegt bei 19,2 Prozent, während 5,9 Prozent der Hochqualifizierten keine Arbeit haben. In Deutschland sind 23,3 Prozent der gering qualifizierten Jugendlichen arbeitslos im Gegensatz zu 4,2 Prozent der Hochqualifizierten. In der Slowakei suchen sogar 53,7 Prozent der jungen nicht qualifizierten Menschen Arbeit.
Junge Menschen in der EU sind häufiger befristet beschäftigt. Im Jahr 2008 hatten in der EU fast vier von zehn Arbeitnehmern im Alter von 15 bis 24 Jahren befristete Verträge, während der Anteil bei den 30- bis 54-Jährigen bei weniger als eins von zehn lag. In allen Mitgliedstaaten sinkt die Zahl der Befristungen mit zunehmendem Alter. In Spanien, Polen und Portugal ist der Anteil von Arbeitnehmern mit einem befristeten Vertrag in allen Altersgruppen hoch. In Deutschland hingegen sind die Unterschiede zwischen den Altersgruppen sehr groß: 56,3 Prozent der 15- bis 24-Jährigen müssen sich mit einem befristeten Arbeitsvertrag begnügen2, während es bei den älteren Arbeitnehmern nur 6,9 Prozent sind.
Der Text ist entnommen aus:
http://www.teachersnews.net
1 be|fris|ten <sw. V.; hat>: einer Sache eine Frist setzen, sie zeitlich begrenzen, auf eine bestimmte Zeit beschränken, terminieren: die Bestimmungen befristen seine Tätigkeit auf zwei Jahre; ein befristetes Abkommen, Arbeitsverhältnis.
2 be|gnü|gen, sich <sw. V.; hat> [spätmhd. begnüegen, Vermischung von mhd. benüegen = an od. mit etw. genug haben u. genügen]: wohl od. übel mit wenigem zufrieden sein u. keine größeren Ansprüche stellen; sich mit etw. zufriedengeben: sich mit dem b., was man hat.