Sonderthema
Glossar
Aktivbürgerrecht
die an das Schweizer Bürgerrecht gekoppelte Stimmberechtigung und Wahlfähigkeit zu öffentlichen Ämtern ab dem 18. Lebensjahr
Anwaltspatent
Zulassung als Anwalt
BGB
Abkürzung für das während der Jahre 1874–1895 entstandene Bürgerliche Gesetzbuch, das am 01.01.1900 zusammen mit seinem Einführungsgesetz und dem HGB, dem Handelsgesetzbuch, in Kraft trat
Clientel
veraltete Schreibweise für Klientel, die Gesamtheit aller Kunden einer freiberuflich tätigen Person (z. B. Rechtsanwalt, Steuerberater) oder einer bestimmten Institution (z. B. Detektei)
Domäne
Arbeits- bzw. Wissensbereich
Dozentin
Lehrbeauftragte an einer Hochschule, die sich habilitiert hat, aber noch nicht zur Professorin ernannt ist
dozieren
an einer Hochschule lehren
elitär
Abgeleitet von frz. «élite» = Auswahl, bedeutet es im positiven Sinne «auserlesen». Negativ gemeint, versteht man darunter «hochmütig», «überheblich».
Exitus letalis
medizinischer Fachbegriff für den tödlichen Ausgang einer Krankheit
Frauenrechtsschutzverein
1893 in Zürich von Emilie Kempin gegründete Vereinigung zum Zwecke der Erkämpfung des Frauenstimmrechts
Habilitationsschrift
schriftliche Arbeit zum Erwerb der Lehrbefähigung an einer Hochschule
Höhere Töchterschule
seit dem 18. Jahrhundert gebräuchliche Bezeichnung für weiterführende (also höhere) Schulen, die nur von Mädchen besucht werden durften
inopportun
unangebracht, ungelegen
Jurisprudenz
veralteter Begriff lateinischen Ursprungs für Rechtswissenschaft
Kanton
Bundesland in der Schweiz
Kantonsrat
Minister einer Kantonsregierung
Lehrauftrag
das Amt eines Lehrbeauftragten (Lehrveranstaltungen an einer Hochschule abhalten)
liberal
Im alltäglichen Sprachgebrauch steht es für «frei» und «unabhängig»; im politischen und religiösen Sinn wird es mit der Bedeutung «vorurteilsfrei» gebraucht.
Maturitätskenntnisse
schweizerische Bezeichnung für Hochschulreife
Nervenheilanstalt Basel
die wohl berühmteste psychiatrische Klinik im 19. und frühen 20. Jahrhundert in Europa, in der viele prominente Patienten, u. a. auch Friedrich Nietzsche, behandelt wurden
New York University Law School
1835 gegründete Rechtsschule, eine der ältesten Fakultäten der New York University und eine der ältesten Law Schools der USA überhaupt. Hier wurde erstmals Recht in methodisch ausgerichteten Kursen unterrichtet.
Odium
verabscheuungswürdiger Makel
Privatgelehrter
ältere Bezeichnung für Privatdozent
Privatdozent
nicht verbeamteter, meist freiberuflich oder im Angestelltenverhältnis tätiger habilitierter Hochschullehrer
Realpolitik
nur an der vorhandenen Sachlage orientierte, klare und nüchtern ausgerichtete Politik
Senat
Verwaltungsbehörde an einer Hochschule oder Universität
Schizophrenie
Häufig auch als Bewusstseinsspaltung umschriebene Geisteskrankheit mit sehr uneinheitlichem Verlauf, die bis zum Denkzerfall führen kann. Charakteristisch ist ein Neben- und Miteinander von gesunden und krankhaften Empfindungen und Verhaltensweisen. Ausdruck dieser krankhaft veränderten Erlebnisweisen können zum Beispiel das Hören von Stimmen oder unterschiedlichste Wahnvorstellungen («Verfolgungswahn») sein.
Venia Legendi
Erlaubnis, an einer Hochschule zu lehren
Volontär
jemand, der sich unentgeltlich, oder mit geringem Gehalt in die Praxis einer kaufmännischen oder journalistischen Tätigkeit einarbeitet
Personen
Kant, Immanuel (1724–1804)
Einer der wichtigsten deutschen Philosophen überhaupt. Professor für Logik und Metaphysik in Königsberg. Hauptwerke: Kritik der reinen Vernunft (1781), Kritik der praktischen Vernunft (1788) und Kritik der Urteilskraft (1790). In der praktischen Philosophie formuliert Kant seinen kategorischen Imperativ, nach dem das oberste Motto für Handlungen und Normen das Prinzip der besten Zwecksetzung sein muss. Es kann daher nicht «hypothetisch», sondern muss «kategorisch» sein.
Luther, Martin (1483–1546)
Doktor der Theologie, Professor für Bibelauslegung und Reformator. Am 31.10.1517 veröffentlichte Luther in Wittenberg seine 95 Thesen über den Ablass («Thesenanschlag»). Die unerwartete Öffentlichkeitswirkung, die sie auslösten, war Ausdruck des schon lange in Deutschland angestauten Protestes gegen den Ablasshandel und die verweltlichte, der christlichen Botschaft entfremdete Kirche. Luthers Thesenanschlag leitete den Beginn der Reformation in Deutschland ein. Sein Wirken beeinflusste zudem wesentlich die Entwicklung der deutschen Sprache. Er behandelte diese gleichberechtigt neben den drei bis dahin als heilig erachteten Sprachen: Hebräisch, Griechisch und Latein. Er selbst war ein Meister der deutschen Hochsprache und trug v. a. durch seine Bibelübersetzung entscheidend zu ihrer Durchsetzung bei.
Möbius, Paul Julius (1853–1907)
Leipziger Psychiater und Neurologe, der sich vor allem mit den typischen psychiatrischen Krankheitsbildern seiner Epoche wie der Epilepsie und Hysterie, aber auch mit den Folgen von Tuberkulose und Morbus Basedow beschäftigte. Ein weiterer Schwerpunkt seines Schaffens war seine publizistische Tätigkeit. Hier sind insbesondere seine Untersuchungen und Darstellungen von Krankheitseinflüssen auf die Entwicklung und Schaffenskraft berühmter Denker wie Goethe, Nietzsche oder Rousseau zu nennen. Seine 1900 erschienene Streitschrift Über den physiologischen Schwachsinn des Weibes ist in einer Reihe mit den frauenfeindlichen Veröffentlichungen Friedrich Nietzsches und des Österreichers Otto Weininger zu sehen. Sie ist zugleich beredter Ausdruck einer hilflosen Reaktion auf Frauenstudium und -emanzipation.