Aktuelles
1941–1945–2010
IHR Tag jährt sich wieder. Schon zum 65. Male. Alt sind sie geworden. Manchmal auch so rührend hilflos, dass man ihnen kein Heldentum zutrauen kann.
Schwer geprüft vom Schicksal. Auf harte Proben gestellt vom Leben. Sie werden immer weniger, sie, die gerade vor 65 Jahren das Böse besiegt haben. Dafür möchte ich ihnen danken.
Und ich frage mich immer wieder: «Was ist der Krieg für dich? Was ist der Sieg für dich?»
Für die Antwort brauche ich nicht lange zu überlegen: Tapferkeit? Heldentaten? Übermenschlicher Mut? Nein. Der Krieg, das ist meine Oma, die bis zu ihrem letzten Lebenstag im Juni 1991 geduldig und hartnäckig auf ihren verschollenen Erstgeborenen gewartet hat. Und alle anderen verwaisten Mütter, die vergeblich auf die Rückkehr ihrer Söhne gewartet haben – das ist der Krieg. Das, und noch unendliche Listen der Gefallenen und Verschollenen an zahlreichen Mahnmalen und Denkmälern in unseren Städten und Dörfern.
Und der Sieg? Auf den würde ich leicht verzichten, wenn es nur den blutigen Krieg nicht gegeben hätte. Jeder Sieg ist ein Pyrrhussieg, denn er kostet Leiden und Menschenleben. Ein Friede ist besser als zehn Siege. Ob das stimmt? Wollen wir die Sieger danach fragen.
Marianna Busojewa