Главная страница «Первого сентября»Главная страница журнала «Немецкий язык»Содержание №12/2010

Landeskunde

Namen – Wer erfindet die?

Lesetext

Falls diese Zeilen gerade jemand mit Nachnamen Müller, Bauer oder Schuster liest, kann er sich entspannt zurücklehnen. Denn woher so ein Nachname kommt, ist ja klar: von dem Beruf Müller, Bauer oder Schuster.
Aber was soll jemand wie ich machen, der Wolfrum heißt? Waren meine Vorfahren Wolfsjäger oder Rumverkäufer? Oder etwa Rum trinkende Wolfsjäger? Woher kommen überhaupt die Nachnamen?

Steht schon von Geburt an fest: der Familienname
Soviel ist schon mal klar: Jeder Mensch hat einen Familiennamen von Geburt an und keiner kann ihn sich selber aussuchen.
Vor mehr als 800 Jahren war das noch nicht so, da hatten die Menschen nur Vornamen, sie hießen also einfach nur Hans oder Maria. Aber als immer mehr Menschen auf einem Haufen wohnten, z. B. in der Stadt, gab das ein Problem. Denn: Wie sollte man die vielen Hansis oder Marias auseinanderhalten?

Der Beiname wird zum Familiennamen
Deswegen dachten sich die Menschen vor vielen hundert Jahren erstmal Beinamen aus, also zum Beispiel der «kleine» und der «große» Hans. Irgendwann sind diese Beinamen dann zu festen unveränderlichen Familiennamen geworden: «Hans Klein» und «Hans Groß».
Viele Leute bekamen ihre Beinamen über besondere Merkmale, die sie hatten. Also weil sie eben besonders klein oder groß waren. Einer, der keine Haare mehr auf dem Kopf hatte, wurde «Kahlkopf» genannt und einer, der besonders gefräßig war, «Pfannkuchen». Andere bekamen ihren Beinamen über ihren Beruf (Müller, Bauer, Schuster) oder über ihren Herkunftsort. Einer aus dem Ort Eisenberg wurde dann «Eisenberger» genannt.

Zusätzliche Hilfe: das Namenslexikon
Aber was tun, wenn man sich auf diese Art und Weise seinen Nachnamen immer noch nicht erklären kann? Ganz einfach: in die Bibliothek gehen und in einem Namenslexikon nachschlagen. Unter «Wolfrum» steht da z. B. «siehe Wolfram» und unter «Wolfram» steht dann: «Im Mittelalter beliebt, berühmt durch den bayerischen Dichter Wolfram von Eschenbach.»
Was folgern wir daraus? Der Nachname «Wolfrum» war ursprünglich ein Vorname: Wolfram. Mein Ur-ur-ur-ur-Großvater wurde damals vielleicht «Otto, Wolframs Sohn» genannt. Irgendwann blieb dann einfach «Otto Wolfram» übrig, daraus wurde «Otto Wolfrum» und das wurde dann weitervererbt. Drum heiß ich jetzt so.

Silke Wolfrum

Didaktisierungsvorschlag

1. Raten Sie das Rätsel.

Was wurde mir gegeben, gehört mir, ich leihe es nicht aus und es wird aber von allen Menschen benutzt, die mich kennen?
Lösung: Das ist _________________________.

2. Was assoziieren Sie mit dem Wort «der Name»?

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3. Vorname und Nachname. Unterscheiden Sie und ordnen Sie zu.

1. Nachname

a) von den Eltern bestimmter und amtlich eingetragener Name, der die Individualität einer Person kennzeichnet

2. Vorname

b) Familienname mit vorangestelltem Geburtsnamen

4. Seit wann gibt es Namen? Wo kommen sie her? (Schüleräußerungen werden an die Tafel geschrieben.)

5. Lesen Sie den Text. Wer hatte recht mit seinen Vermutungen (Aufgabe 4)?

6. Was passt zusammen? Verbinden Sie.

1. einen Familiennamen von Geburt an
2. sich einen Familiennamen
3. nur Vornamen
4. auf einem Haufen
5. sich Beinamen
6. die Beinamen durch besondere Merkmale
7. in einem Namenslexikon

a) ausdenken
b) aussuchen
c) bekommen
d) haben
e) nachschlagen
f) wohnen

7. Lesen Sie die folgende Definition und sagen Sie, von welchem Begriff die Rede ist.

Zusätzlicher [inoffizieller] Name, mit dem jmd. od. etw. aufgrund bestimmter Eigentümlichkeiten von seiner Umgebung benannt wird, heißt _____________.

8. Kettenspiel: Woher kommen Familiennamen?

Der Lehrer oder z. B. ein leistungsstarker Schüler fängt an:
1. von Berufsbezeichnungen.
Der zweite Schüler bringt ein Familienbeispiel, z. B.:
2. Müller.
Der dritte setzt fort:
3. von Beinamen
Der vierte führt wiederum ein Beispiel an usw.

9. Richtig oder falsch sind folgende Aussagen? Kreuzen Sie an.

 

R

F

1. Jeder Mensch hat einen Familiennamen von Geburt an.

         

2. Vor über 800 Jahren gab es nur Familiennamen.

   

3. Da immer mehr Menschen mit gleichen Vornamen in Städten zusammen wohnten, war es schwer, sie auseinanderzuhalten.

   

4. Zuerst dachte man sich Beinamen aus, die später zu festen unveränderlichen Familiennamen  wurden.

   

5. Die Bedeutung der Familiennamen kann man in einem Namenslexikon nachschlagen.

   

10. Gefällt Ihnen Ihr Vorname? Welche Vornamen gefallen Ihnen am besten? Welche finden Sie nicht besonders schick?

11. Informieren Sie sich über die Besonderheiten der Namengebung in Deutschland.

Eltern wollen ihrem Kind oft einen besonderen Namen geben, einen den nicht jeder hat. Dabei kommen sie manchmal auf komische Ideen. Wenn das Standesamt den Namen nicht anerkennen will, kommt es zum Streit, und ein Gericht muss entscheiden. Es gab zum Beispiel mal Eltern, die ihr Kind Champagner oder Whiskey nennen wollten – aber das wurde ihnen nicht erlaubt.
Ein Gesetz gegen komische Vornamen gibt es in Deutschland nicht. Aber es gibt ein paar Regeln:
– Ein Vorname sollte möglichst eindeutig als Vorname zu erkennen sein. «Müller» oder «Schmidt» gehen also nicht.
– Namen von Städten oder Bergen usw. werden als Vornamen meist nicht anerkannt.
– Es sollte möglichst zu erkennen sein, ob es ein Mädchen- oder ein Jungenname ist. Der Vorname «Maria» aber darf zum Beispiel auch einem Jungen, neben dem eigentlichen Jungen-Vornamen, gegeben werden.

(Aus: http://www.br-online.de)

12. Gibt es ähnliche Regeln in Russland?

13. Wie kommen die Vornamen in Gebrauch? Lesen Sie.

Immer wieder wird über Vornamen vor den Gerichten gestritten und immer wieder ändert sich auch die Einschätzung von Richtern. Ob ein Vorname erlaubt wird oder nicht, hängt nämlich auch damit zusammen, wie gebräuchlich er ist. Je öfter wir einen Namen hören, etwa im Ausland oder bei Prominenten, desto mehr glauben wir, er sei ganz normal. Wir gewöhnen uns daran. Ein Name, der uns heute seltsam vorkommt, kann so im Laufe der Zeit gebräuchlich werden und dann auch in Deutschland erlaubt sein.

(Aus: http://www.br-online.de)

14. Lesen Sie folgende Sprichwörter und kommentieren Sie eins davon.

Das Kind muss einen Namen haben.
Die Fürsten ändern sich nicht, sie wechseln nur die Namen.
Ein guter Name ist besser als Bargeld.
Ein guter Name ist der schönste Orden (die schönste Mitgift).
Ein guter Name ist ein reiches Erbteil.
Ein guter Name scheint auch in der Nacht.
Ein schlechter Name ist halb gehängt.
Ein weißes Kleid schützt nicht vor einem schwarzen Namen.
Es geht nichts über einen guten Namen.
Lieben Kindern gibt man viele Namen.
Name ist Schall und Rauch. (Nach Goethe, Faust)
Neue Dinge, neue Namen.
Wer dem andern den guten Namen raubt, macht diesen arm, aber sich nicht reich. (Man verachtet den Verleumder.)

 

Lösungen
1:
Der Name
3: 1. b, 2. a.
6: 1. d, 2. b, 3. d, 4. f, 5. a, 6. c, 7. e.
7: Der Beiname.
9: Richtig: 1, 3, 4, 5; Falsch: 2.

Der Text ist entnommen aus:
http://www.br-online.de

Didaktisiert von Marianna Busojewa