Für schlaue Köpfe
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Jahrhundertwörter
Fortsetzung des Artikels aus Nr. 01, 02/2010
Postmoderne
Die Bedeutung des Wortes schwankt. Der englische Historiker Arnold Joseph Toynbee sah 1947 in der Postmoderne den Übergang von der nationalstaatlichen zur globalen Politik seit den 1870er Jahren. Howe und Levin meinten dagegen mit diesem Begriff einen Erschöpfungszustand der Kreativität, der nur noch überlieferte Formen nachahme. Der US-Autor Leslie Fiedler interpretierte dies nach 1970 nicht als Krise der Moderne, sondern in einer «futuristischen Revolte» als Chance zur Verwirklichung uneingelöster Chancen der Moderne. Indem man sich der Ideologie des ständigen Stilwechsels entzog, öffnete man sich neu für Geschichte und Tradition, überschritt mit Pop-Art (Pop), Happening und Performance die Grenze zwischen Elite- und Massenkultur – keine Anti-Moderne also im Gegensatz zur klassischen Moderne, sondern eine Fortführung von deren Geschichte.