Hauslektüre im Deutschunterricht
Didaktisierungsvorschlag zum Buch «Momo» von Michael Ende
Erstellt von Dr. Dana Bartosch, Ruth-Ulrike Deutschmann, Natalia Koslowa
Fortsetzung aus Nr. 01, 02, 03, 04, 05, 07, 08, 09, 10, 11, 12/2009
Lesetext
Neuntes Kapitel
Eine gute Versammlung, die nicht stattfindet, und eine schlimme Versammlung, die stattfindet
Die große Stunde war vorüber.
Sie war vorüber und keiner der Eingeladenen war gekommen. Gerade diejenigen Erwachsenen, die es am meisten anging, hatten von den Umzügen der Kinder kaum etwas bemerkt.
Nun war also alles umsonst gewesen.
Die Sonne neigte sich schon tief dem Horizont zu und stand groß und rot in einem purpurnen Wolkenmeer. Ihre Strahlen streiften nur noch die obersten Stufen des alten Amphitheaters, in dem seit Stunden Hunderte von Kindern saßen und warteten. Kein Stimmengewirr und kein fröhlicher Lärm war mehr zu hören. Alle saßen still und traurig da.
Die Schatten verlängerten sich rasch, bald würde es dunkel werden. Die Kinder begannen zu frösteln, denn es wurde kühl. Eine Kirchturmuhr in der Ferne schlug achtmal. Jetzt gab es keinen Zweifel mehr, dass die Sache ganz und gar misslungen war.
Die ersten Kinder standen auf und gingen schweigend fort, andere schlossen sich ihnen an. Niemand sagte ein Wort. Die Enttäuschung war zu groß.
Schließlich kam Paolo zu Momo und sagte: «Es hat keinen Zweck mehr zu warten, Momo. Jetzt kommt keiner mehr. Gute Nacht, Momo.»
Und er ging.
Dann kam Franco zu ihr und sagte: «Da kann man nichts machen. Mit den Erwachsenen brauchen wir nicht mehr zu rechnen, das haben wir ja jetzt gesehen. Ich war ja immer schon misstrauisch gegen sie, aber jetzt will ich überhaupt nichts mehr mit ihnen zu tun haben.» Dann ging auch er und ihm folgten andere. Und schließlich, als es schon dunkel wurde, gaben auch die letzten Kinder die Hoffnung auf und zogen ab.
Momo blieb mit Beppo und Gigi allein.
Nach einer Weile stand auch der alte Straßenkehrer auf.
«Gehst du auch?», fragte Momo.
«Ich muss», antwortete Beppo, «ich hab Sonderdienst.»
«In der Nacht?»
«Ja, sie haben uns ausnahmsweise zum Müllabladen eingeteilt. Da muss ich jetzt hin.»
«Aber es ist doch Sonntag! Und überhaupt, das hast du doch noch nie gemusst!»
«Nein, aber jetzt haben sie uns dazu eingeteilt. Ausnahmsweise, sagen sie. Weil sie sonst nicht fertig werden. Personalmangel und so.»
«Schade», meinte Momo, «ich wär froh gewesen, wenn du heute hier geblieben wärst.»
«Ja, mir ist es gar nicht recht, dass ich jetzt weg muss», sagte Beppo. «Also, auf Wiedersehen, bis morgen.»
Er schwang sich auf sein quietschendes Fahrrad und verschwand in der Dunkelheit.
Gigi pfiff leise ein melancholisches Lied vor sich hin. Er konnte sehr schön pfeifen und Momo hörte ihm zu. Aber plötzlich brach er die Melodie ab.
«Ich muss ja auch weg!», sagte er. «Heute ist ja Sonntag, da muss ich ja Nachtwächter spielen! Hab ich dir schon erzählt, dass das mein neuester Beruf ist? Ich hätt’s beinah vergessen.»
Momo schaute ihn groß an und sagte nichts.
«Sei nicht traurig», fuhr Gigi fort, «dass unser Plan nicht so gelungen ist, wie wir dachten. Ich hatte mir auch was anderes vorgestellt. Aber trotzdem – eigentlich hat es doch Spaß gemacht! Es war großartig.»
Da Momo beharrlich schwieg, fuhr er ihr tröstend durch die Haare und fügte hinzu: «Nimm’s doch nicht so schwer, Momo. Morgen sieht alles schon wieder ganz anders aus. Wir denken uns einfach was Neues aus, eine neue Geschichte, ja?»
«Das war keine Geschichte», sagte Momo leise.
Gigi stand auf. «Ich versteh schon, aber wir reden morgen weiter darüber, einverstanden? Ich muss jetzt los, ich bin sowieso schon zu spät dran. Und du solltest dich jetzt schlafen legen.»
Und er ging, sein melancholisches Lied pfeifend, davon.
So blieb Momo ganz allein in dem großen steinernen Rund sitzen. Die Nacht war sternenlos. Der Himmel hatte sich mit Wolken bedeckt. Ein seltsamer Wind erhob sich. Er war nicht stark, aber unablässig und er war von einer eigentümlichen Kälte. Es war sozusagen ein aschengrauer Wind.
Weit draußen vor der großen Stadt erhoben sich die gewaltigen Müllhalden. Es war ein richtiges Gebirge aus Asche, Scherben, Blechbüchsen, alten Matratzen, Plastikresten, Pappschachteln und all den anderen Sachen, die in der großen Stadt jeden Tag weggeworfen wurden und die hier darauf warteten, nach und nach in die riesigen Verbrennungsöfen zu wandern.
Bis spät in die Nacht hinein half der alte Beppo, zusammen mit seinen Kollegen, den Müll von den Lastwagen zu schaufeln, die in langer Reihe und mit leuchtenden Scheinwerfern standen, um entladen zu werden. Und je mehr abgefertigt waren, desto mehr hatten sich schon wieder an die Reihe angeschlossen.
«Eilt euch, Leute!», hieß es ständig. «Los, los! Sonst werden wir nie fertig!»
Beppo hatte geschaufelt und geschaufelt, bis ihm das Hemd am Leibe klebte. Gegen Mitternacht endlich war es vorüber.
Da Beppo ja schon alt und sowieso nicht gerade von sehr kräftiger Statur war, saß er nun erschöpft auf einer umgekehrten, zerlöcherten Plastikwanne und versuchte zu Atem zu kommen.
«He, Beppo», rief einer seiner Kollegen, «wir fahren jetzt heim. Kommst du mit?»
«Einen Augenblick», sagte Beppo und drückte die Hand auf sein Herz, das wehtat.
«Ist dir nicht gut, Alter?», fragte ein anderer.
«Ist schon in Ordnung», antwortete Beppo, «fahrt nur schon los. Ich ruhe mich nur noch einen Augenblick aus.»
«Also dann», riefen die anderen, «gute Nacht!» Und sie fuhren weg. Es wurde still. Nur die Ratten raschelten da und dort im Müll und pfiffen manchmal. Beppo schlief ein, den Kopf in seine Arme gestützt.
Wie lange er so geschlafen hatte, wusste er nicht, als ihn plötzlich ein kalter Windstoß weckte. Er blickte auf und war mit einem Schlag hellwach.
Auf dem ganzen riesigen Müll-Gebirge standen graue Herren in feinen Anzügen, runde steife Hüte auf den Köpfen, bleigraue Aktentaschen in den Händen und kleine graue Zigarren zwischen den Lippen. Sie alle schwiegen und blickten unverwandt zur höchsten Stelle der Müllhalde, wo eine Art Richtertisch aufgebaut war, hinter dem drei Herren saßen, die sich sonst in nichts von den übrigen unterschieden.
Im ersten Augenblick durchfuhr Beppo Angst. Er fürchtete entdeckt zu werden. Hier durfte er nicht sein, das war ihm klar, ohne dass er darüber nachdenken musste.
Aber dann bemerkte er bald, dass die grauen Herren wie gebannt zu dem Richtertisch hinaufblickten. Vielleicht sahen sie ihn überhaupt nicht oder vielleicht hielten sie ihn einfach für irgendeine weggeworfene Sache. Jedenfalls beschloss Beppo, sich mucksmäuschenstill zu verhalten.
«Der Agent BLW/553/c möge vor das Hochgericht treten!», erscholl in die Stille hinein die Stimme des Herren, der oben am Tisch in der Mitte saß.
Der Ruf wurde weiter unten wiederholt und erklang wie ein zweites Echo nochmals weit entfernt. Dann öffnete sich eine Gasse in der Menge und ein grauer Herr stieg langsam die Müllhalde hinauf. Das Einzige, was ihn von allen anderen deutlich unterschied, war, dass das Grau seines Gesichtes fast weiß war.
Endlich stand er vor dem Richtertisch.
«Sie sind Agent BLW/553/c?», fragte der in der Mitte.
«Jawohl.»
«Seit wann arbeiten Sie für die Zeit-Spar-Kasse?»
«Seit meiner Entstehung.»
«Das versteht sich von selbst. Sparen Sie sich solche überflüssigen Bemerkungen! Wann sind Sie entstanden?»
«Vor elf Jahren, drei Monaten, sechs Tagen, acht Stunden, zweiunddreißig Minuten und – in diesem Augenblick genau – achtzehn Sekunden.»
Obwohl diese Unterhaltung leise geführt wurde und überdies weit entfernt stattfand, konnte der alte Beppo seltsamerweise jedes Wort verstehen.
«Ist Ihnen bekannt», fuhr der Herr in der Mitte mit seiner Befragung fort, «dass es eine nicht unbeträchtliche Anzahl von Kindern in dieser Stadt gibt, die heute überall Tafeln und Plakate herumgetragen haben und die sogar den ungeheuerlichen Plan hatten, die ganze Stadt zu sich einzuladen, um sie über uns aufzuklären?»
«Es ist mir bekannt», antwortete der Agent.
«Wie erklären Sie sich», fragte der Richter unerbittlich weiter, «dass diese Kinder überhaupt über uns und unsere Tätigkeit Bescheid wissen?»
«Ich kann es mir auch nicht erklären», gab der Agent zur Antwort. «Aber wenn ich mir hierzu eine Bemerkung erlauben darf, so möchte ich dem Hohen Gericht nahe legen, diese ganze Angelegenheit doch nicht ernster zu nehmen, als sie ist. Eine hilflose Kinderei, nicht mehr! Und außerdem bitte ich das Gericht zu bedenken, dass es uns ganz mühelos gelungen ist, die geplante Versammlung zu vereiteln, indem wir den Leuten einfach keine Zeit dazu ließen. Aber selbst wenn uns das nicht gelungen wäre, ich bin sicher, die Kinder hätten den Leuten nichts als irgendeine kindliche Räubergeschichte mitzuteilen gewusst. Nach meiner Ansicht hätten wir die Versammlung sogar stattfinden lassen sollen, um dadurch...»
«Angeklagter!», unterbrach ihn der Herr in der Mitte scharf. «Ist Ihnen bewusst, wo Sie sich befinden?»
Der Agent knickte ein wenig zusammen. «Jawohl», hauchte er.
«Sie befinden sich», fuhr der Richter fort, «nicht vor einem Menschengericht, sondern vor Ihresgleichen. Sie wissen genau, dass Sie uns nicht anlügen können. Warum versuchen Sie es trotzdem?»
«Es ist – Berufsgewohnheit», stammelte der Angeklagte.
«Wie ernst oder nicht das Unternehmen der Kinder zu nehmen ist», sagte der Richter, «das überlassen Sie gefälligst dem Urteil des Vorstandes. Aber auch Sie selbst, Angeklagter, wissen sehr gut, dass nichts und niemand unserer Arbeit so gefährlich ist wie gerade die Kinder.»
«Ich weiß es», gab der Angeklagte kleinlaut zu.
«Kinder», erklärte der Richter, «sind unsere natürlichen Feinde. Wenn es sie nicht gäbe, so wäre die Menschheit längst ganz in unserer Gewalt. Kinder lassen sich sehr viel schwerer zum Zeit-Sparen bringen als alle anderen Menschen. Daher lautet eines unserer strengsten Gesetze: Kinder kommen erst zuletzt an die Reihe. Ist Ihnen dies Gesetz bekannt gewesen, Angeklagter?»
«Sehr wohl, Hohes Gericht», keuchte der.
«Dennoch haben wir untrügliche Beweise dafür», versetzte der Richter, «dass einer von uns, ich wiederhole, einer von uns mit einem Kind gesprochen und ihm obendrein noch die Wahrheit über uns verraten haben muss. Angeklagter, wissen Sie vielleicht, wer dieser eine von uns war?»
«Ich war es», antwortete der Agent BLW/553/c zerschmettert.
«Und warum haben Sie somit gegen unser strengstes Gesetz verstoßen?», forschte der Richter.
«Weil dieses Kind», verteidigte sich der Angeklagte, «in seiner Wirkung auf andere Menschen unserer Arbeit ungemein im Wege ist. Ich habe in der besten Absicht für die Zeit-Spar-Kasse gehandelt.»
«Ihre Absichten interessieren uns nicht», gab der Richter eisig zurück. «Uns interessiert ausschließlich das Ergebnis. Und das Ergebnis in Ihrem Fall, Angeklagter, war nicht nur keinerlei Zeitgewinn für uns, sondern obendrein haben Sie diesem Kind auch noch einige unserer wichtigsten Geheimnisse verraten. Gestehen Sie das ein, Angeklagter?»
«Ich gestehe es ein», hauchte der Agent mit gesenktem Kopf.
«Sie bekennen sich also schuldig?»
«Jawohl, aber ich bitte das Hohe Gericht, doch auch den mildernden Umstand anzuerkennen, dass ich regelrecht verhext worden bin. Durch die Art, wie dieses Kind mir zuhörte, lockte es alles aus mir heraus. Ich kann es mir selbst nicht erklären, wie es dazu gekommen ist, aber ich schwöre, es war so.»
«Ihre Entschuldigungen interessieren uns nicht. Mildernde Umstände lassen wir nicht gelten. Unser Gesetz ist unverbrüchlich und duldet keinerlei Ausnahme. Immerhin werden wir uns dieses merkwürdigen Kindes ein wenig annehmen. Wie heißt es?»
«Momo.»
«Knabe oder Mädchen?»
«Ein kleines Mädchen.»
«Wohnhaft?»
«In der Ruine des Amphitheaters.»
«Gut», versetzte der Richter, der alles in sein kleines Notizbüchlein geschrieben hatte, «Sie können versichert sein, Angeklagter, dass dieses Kind uns nicht noch einmal schaden wird. Dafür werden wir mit allen Mitteln sorgen. Mag Ihnen das zum Trost gereichen, wenn wir nun unverzüglich zur Vollstreckung des Urteils schreiten.»
Der Angeklagte begann zu zittern.
«Und wie lautet das Urteil?», flüsterte er.
Die drei Herren hinter dem Richtertisch beugten sich zueinander, flüsterten sich etwas zu und nickten.
Dann wandte sich der in der Mitte wieder dem Angeklagten zu und verkündete: «Das Urteil über Agent BLW/553/c lautet einstimmig: Der Angeklagte wird des Hochverrats für schuldig befunden. Er hat seine Schuld selbst eingestanden. Unser Gesetz schreibt vor, dass ihm zur Strafe unverzüglich jegliche Zeit entzogen wird.»
«Gnade! Gnade!», schrie der Angeklagte auf. Aber schon hatten ihm zwei andere graue Herren, die neben ihm standen, die bleigraue Aktentasche und die kleine Zigarre entrissen.
Und nun geschah etwas Sonderbares. Im selben Augenblick, wo der Verurteilte die Zigarre nicht mehr hatte, begann er rasch immer durchsichtiger und durchsichtiger zu werden. Auch sein Geschrei wurde dünner und leiser.
So stand er da, hielt sich die Hände vors Gesicht und löste sich buchstäblich in Nichts auf. Ganz zuletzt war es, als ob der Wind noch ein paar Aschenflöckchen im Kreis herumwirbelte, dann waren auch diese verschwunden.
Schweigend entfernten sich alle grauen Herren, die zugesehen und die zu Gericht gesessen hatten. Die Dunkelheit verschlang sie und nur noch der graue Wind wehte über die öde Halde.
Beppo Straßenkehrer saß noch immer reglos auf seinem Platz und starrte auf die Stelle, wo der Angeklagte verschwunden war. Ihm war, als sei er zu Eis gefroren und taue nun langsam wieder auf. Jetzt wusste er aus eigener Anschauung, dass es die grauen Herren gab.
Etwa zur gleichen Stunde – die Turmuhr in der Ferne hatte Mitternacht geschlagen – saß die kleine Momo noch immer auf den Steinstufen der Ruine. Sie wartete. Sie hätte nicht sagen können, worauf. Aber irgendwie war ihr, als ob sie noch warten solle. Und so hatte sie sich bis jetzt noch nicht entschließen können, schlafen zu gehen. Plötzlich fühlte sie, wie etwas sie leise an ihrem nackten Fuß berührte. Sie beugte sich hinunter, denn es war ja sehr dunkel, und erkannte eine große Schildkröte, die ihr mit erhobenem Kopf und seltsam lächelndem Mund mitten ins Gesicht blickte. Ihre schwarzen klugen Augen glänzten so freundlich, als ob sie gleich zu sprechen anfangen wollte. Momo beugte sich vollends zu ihr hinunter und krabbelte sie mit dem Finger unter dem Kinn.
«Ja, wer bist du denn?», fragte sie leise. «Nett von dir, dass wenigstens du mich besuchen kommst, Schildkröte. Was willst du denn von mir?»
Momo wusste nicht, ob sie es zuerst nur nicht wahrgenommen hatte oder ob es tatsächlich in diesem Augenblick erst sichtbar wurde, jedenfalls bildeten sich nun plötzlich auf dem Rückenpanzer der Schildkröte schwach leuchtende Buchstaben, die sich aus den Mustern der Hornplatten zu formen schienen.
«KOMM MIT!», entzifferte Momo langsam.
Erstaunt setzte sie sich auf. «Meinst du mich?»
Aber die Schildkröte hatte sich bereits in Bewegung gesetzt. Nach einigen Schritten hielt sie inne und schaute sich nach dem Kind um.
«Sie meint wirklich mich!», sagte Momo zu sich selbst. Dann stand sie auf und ging hinter dem Tier her.
«Geh nur!», sagte sie leise. «Ich folge dir.»
Und Schrittchen für Schrittchen ging sie hinter der Schildkröte her, die sie langsam, sehr langsam aus dem steinernen Rund herausführte und dann die Richtung auf die große Stadt einschlug.
(Aus: Michael Ende: Momo. K. Thienemanns
Verlag, Stuttgart 2002)
Didaktisierungsvorschlag
Leseverstehen – orientierendes Lesen
1. Schreiben Sie eine Gliederung zu diesem Kapitel. Versuchen Sie zunächst zu entscheiden, in wie viele Abschnitte sich dieses Kapitel gliedern lässt.
1. _______________________________________
2. _______________________________________
3. _______________________________________
...
2. Bestimmen Sie die Hauptgedanken der einzelnen Abschnitte und versuchen Sie, sie als Überschrift zu formulieren. Ergänzen Sie Ihre Übersicht.
Kontrolle Leseverstehen – selektives Lesen
3. Kreuzen Sie an, was richtig ist.
1. Seit Stunden saßen die Kinder in der Ruine des alten Amphitheaters und warteten darauf,
a) dass die Erwachsenen, die der Versammlung beiwohnten, Fragen an Momo stellen würden.
b) dass der Regen aufhören wird und sie die Versammlung fortsetzen würden.
c) dass noch jemand kommen würde.
2. Die ersten Kinder standen auf und gingen schweigend fort,
a) als eine Kirchturmuhr achtmal schlug.
b) als die Versammlung zu Ende war.
c) als die Polizei in die Ruine kam.
3. Auch Beppo musste Momo verlassen,
a) weil er schon schlafen gehen musste.
b) weil er zu einem Sonderdienst eingeteilt worden war.
c) weil er Angst vor den grauen Herren hatte.
4. Jeden Sonntag arbeitete Gigi als
a) Straßenkehrer
b) Fahrer
c) Nachtwächter
5. Als Momo ganz allein in dem großen steinernen Rund verlassen war,
a) ging sie sofort schlafen.
b) blieb sie dort sitzen.
c) begann sie laut zu weinen.
6. Als Beppo mit seiner Arbeit fertig war,
a) fuhr er mit seinen Kollegen heim.
b) half er seinen Kollegen.
c) wollte er sich noch ein bisschen ausruhen und ließ seine Kollegen ohne ihn heimfahren.
7. Als er erwachte, sah er
a) Momo, die neben ihm saß.
b) die grauen Herren.
c) viele Kinder, die auf dem riesigen Müllberg Ball spielten.
8. Der Anlass der Versammlung von den grauen Herren war
a) das Hochgericht.
b) der Geburtstag eines von ihnen.
c) der Tätigkeitsbericht der grauen Herren.
9. Die natürlichen Feinde der grauen Herren sind
a) bejahrte Menschen.
b) Uhrmacher.
c) Kinder.
10. Der Agent BLW/553/c sollte vor das Hochgericht treten,
a) weil er dem Kind einige wichtige Geheimnisse verraten hatte.
b) weil er von anderen grauen Herren für einen Faulpelz gehalten wurde.
c) weil er immer öfter betrunken war.
11. Das Urteil über Agent BLW/553/c lautete wie folgt:
a) er wurde freigesprochen.
b) er wurde zum Tod verurteilt.
c) er wurde zu 3 Jahren Gefängnis verurteilt.
12. Als Momo noch in der Ruine saß, fühlte sie plötzlich, wie etwas sie leise an ihrem nackten Fuß berührte. Das war
a) ein Maikäfer.
b) eine Katze.
c) eine große Schildkröte.
13. Auf dem Rückenpanzer des Tieres haben sich schwach leuchtende Buchstaben gebildet:
a) «Sei vorsichtig!»
b) «Komm mit!»
c) «Gib mir was zu essen!»
Wortschatz, Schreiben
4. Sammeln Sie aus dem Text Wortschatz zum Thema «vor Gericht».
vor das Gericht treten
5. Geben Sie den Inhalt der Szene des Hochgerichts in Form eines (Verlaufs)protokolls wieder. Der Wortschatz hilft Ihnen dabei. Denken Sie an die Textsortenmerkmale.
Lernstrategie
Machen Sie sich vor dem Schreiben mit den Merkmalen der geforderten Textsorte vertraut. Ein Protokoll dient z. B. der Erinnerung an eine Sitzung, auch für Personen, die daran nicht teilgenommen haben. Deshalb hält man in einem Verlaufsprotokoll den Ablauf der Veranstaltung fest und stellt die Thesen, Argumente und Einwürfe in logisch-zeitlicher Abfolge dar. Jede Textsorte hat eine bestimmte Struktur. Ein Protokoll muss enthalten:
– Datum, Zeit, Ort,
– Teilnehmer am Gespräch,
– den chronologischen Ablauf des Gesprächs (Zitate in indirekter Rede),
– Ort, Datum der Anfertigung des Berichts, Unterschrift.
Darüber hinaus erfordert jede Textsorte einen bestimmten Stil. Der Stil eines Protokolls sollte offiziell, also sachlich, nüchtern sein.
Kontrollieren Sie nach dem Schreiben, ob Sie die Textsortenmerkmale beachtet haben.
Sprechen: Rollenspiel
6. Bereiten Sie sich allein auf Ihre Rolle vor. (Keine Dialoge ausarbeiten!) Spielen Sie anschließend das Interview und versuchen Sie, die Kommunikation so lange wie möglich aufrechtzuerhalten.
Partner 1: Sie sind Gerichtsreporter und wollen den Angeklagten, Agent BLW/553/c, interviewen. Überlegen Sie sich, was Sie erfahren möchten, und formulieren Sie entsprechende Fragen.
Partner 2: Sie sind der Angeklagte, Agent BLW/553/c, und wollen eigentlich keine Interviews geben. Überlegen Sie sich, wie Sie den Fragen des Reporters (sprachlich) ausweichen können.
Lernstrategie
Beim spontanen Sprechen ist es wichtig, die Kommunikation nicht abzubrechen, wenn z. B. ein Wort oder ein Ausdruck fehlt. Folgende Strategien können dabei helfen:
– Umschreiben/Beschreiben Sie, was Sie sagen möchten.
– Benutzen Sie Synonyme oder versuchen Sie es mit dem verneinten Antonym (z. B. dunkel – nicht hell).
– Gestik, Mimik und Geräuschimitationen können oft weiterhelfen.
– Auch sogenannte «leere» Wörter (z. B. Dingsda) können Gesprächslücken füllen und die Kommunikation aufrechterhalten.
Sprechen: Rollenspiel
7. Spielen Sie Gericht.
– Entscheiden Sie sich für ein «Verbrechen» (z. B. vergessen, den Müll herauszutragen; die chinesische Vase kaputt gemacht etc.)
– Bestimmen Sie einen «Angeklagten», einen «Richter», eventuell einen «Verteidiger», einen «Ankläger».
– Schauen Sie sich noch einmal genau den Ablauf einer Gerichtsverhandlung an.
– Arbeiten Sie in der Gruppe die Dialoge aus. Verwenden Sie passende Wörter der Wortschatzliste.
– Spielen Sie Ihre Verhandlung im Plenum vor.
Reflexion, Interpretation, kreatives Schreiben
8. Mit welchen Mitteln werden die grauen Herren beschrieben? (Achten Sie auf Attribute, die Beschreibung der Szenen, in denen sie erscheinen, usw.) Welcher Eindruck entsteht dadurch?
9. Versuchen Sie selbst, mit den sprachlichen Mitteln zu spielen, indem Sie die von Ihnen gefundenen Wendungen aneinanderreihen und so ein kleines Gedicht entstehen lassen, z. B.:
Der graue Wind wehte über die öde Halde.
Mir war, als sei ich zu Eis gefroren.
...
10. Versuchen Sie anschließend ein Gedicht zu verfassen, indem Sie mit sprachlichen Mitteln arbeiten, die einen gegenteiligen Eindruck hervorrufen, z. B.:
Der frische Wind wehte lustiges Vogelgezwitscher
zu mir herüber.
Mir war ...
Wortschatz, Sprechen
11. Der graue Richter sagt: «Wir werden uns dieses merkwürdigen Kindes annehmen... Sie können versichert sein, Angeklagter, dass es uns nicht noch einmal schaden wird. Dafür werden wir mit allen Mitteln sorgen [...]»
Was passiert weiter? Schildern Sie Ihre Vermutungen. Verwenden Sie dabei folgenden Wortschatz:
eine Enttäuschung • die Hoffnung aufgeben • sich verhalten • bedenken • kommen zu • rechnen mit • sich anschließen
Wortschatz
12. Markieren Sie die Wörter aus der Wortliste im Text und überprüfen Sie, ob Sie ihre Bedeutung kennen. Wenn Sie ein Wort nicht kennen, schauen Sie im Wörterbuch nach und notieren Sie die Bedeutung.
13. Übersetzen Sie die Sätze ggf. ins Russische.
14. Bilden Sie Beispielsätze mit den Wörtern der Wortliste.
Lernwortschatz
- umsonst
- sich anschließen (Dat.)
- die Enttäuschung
- rechnen mit (Dat.)
- die Hoffnung aufgeben
- ausnahmsweise
- zu Atem kommen
- sich verhalten
- sich (Dat.) erklären
- etw. bedenken
- jmdn. anlügen
- an die Reihe kommen
- gegen das Gesetz verstoßen
- sich schuldig bekennen
- kommen zu (Dat.)
- mildernde Umstände
- sich/jmdn./etw. (Akk.) in Bewegung setzen
- gelten als (Nom.)